Samstag 16.8.
An dem regnerischen Anreisetag sammelten sich aus allen Regionen die Alpentour-Teilnehmer auf dem Rhein-Camping in Waldshut-Tiengen. Die weiteste Anreise hatte Jogi aus Nordbayern / Südsachsen. Überhaupt sollte das eine Alpentour werden mit den mit am meisten gefahrenen Kilometern, aber dazu später mehr…..
Sonntag 17.8.
Der Wetterbericht hatte nicht zuviel versprochen, und nach anfänglichem, zähem Nebel kam die Sonne immer mehr durch, und es wurde ein schöner, warmer Sommertag. Da die Gruppe mit 8 Motorrädern und 11 Teilnehmern nicht so groß war, kamen wir stets gut voran und konnten uns die eine oder andere Pause mehr gönnen.
Über die Panoramastraße am Glauben-bühler-Pass (1611 m) und über den Brü-nig-Pass (1008 m) waren wir dann auch am frühen Nachmittag in Meiringen-Hasliberg und konnten den Grimselpass ( 2164 m) unter die Räder nehmen, und die Ber-ner Alpen zeigten sich von der schönsten Seite. Um 18 Uhr erreichten wir unser Camp in Raron/CH (Rhonetal) und stell-ten die Zelte auf bzw. bezogen unsere Hütten. Im Anschluss wurden noch ein paar Spaghetti mit Tomatensoße geköchelt, und wir ließen den Tag in gemütlichem Beisammensein und ein paar Bierchen ausklingen.
Tourlänge: 264 km
Montag 18.8.
Die Sonne lachte, und wir starteten den Tag mit einem guten gemeinsamen Frühstück auf der Campingwiese, bevor wir uns auf den Weg zum Lago Maggiore machten.
Über die alte Simplon-Passstrasse schraubten wir uns begleitet von fantastischen Ausblicken immer höher hinauf und erreichten nach einigen Kurven und Serpentinen die Passhöhe am Simplon (2005 m). (Anm.: wurde zum ersten Mal auf einer Alpentour der Transalpfreunde befahren). Dort nahmen wir uns etwas Zeit bei einem Kaffee den Ausblick zu genießen oder den steinernen Adler nach kurzem Aufstieg zu Fuß aus der Nähe zu bewundern. Letzterer wurde zur Andacht an den 2. Weltkrieg errichtet.
Der Pass selber wurde als Saumpfad von Schmugglern und für Salztransporte im 17. Jh. genutzt und erst von Napoleon für seine Kanonen befahrbar gestaltet. Über die Gondola-Schlucht gelangten wir über gefühlte 1 Mio. Kurven von Malesco aus nach Cannobio, wo wir an der Strandpromenade am Lago Maggiore eine ausgiebige, verdiente Mittagpause einlegten. Der Rückweg führte auch wieder über den Simplon, aber nicht bevor wir von Ascona aus kommend wieder einige 100 Kurven auf enger Strasse zugelegt haben. Dann noch schnell im Supermarkt für das Risotto eingekauft, und nach dem Abendessen waren wir doch geschafft und verschwanden in unsere Schlafsäcke.
Tourlänge: 270 km
Dienstag 19.8.
In der Nacht hatte es geregnet, und auch am Morgen regnete es noch leicht aus den Wolken. Wir beschlossen nach dem Wetterradar-Check, dass wir die für heute geplante Tour nach Osten vertagen und bevorzugten die Tour nach Westen südlich des Genfer Sees. Eine gute Entscheidung, denn wir mussten den Tag über keine Regensachen anziehen. Über den Col de Forclaz (1526 m) und den Col de Monets (1461m) erreichten wir Chamonix (F) und bewunderten bei einer kleinen Pause die Gletscher die zum Greifen nah, gefühlt scheinbar bis an die Talstraße reichen. Die Tatsache, dass die Wolkendecke immer mehr aufriss, machte die Sache zum Genuss, und wir konnten den Gletscher und das Bergmassiv des Mt. Blanc gut erkennen.
In einem kleinen Bistro legten wir eine Pause zum Mittag ein. Nur dauerte es unverhältnismäßig lange, bis alle durch waren und wir weiterfahren konnten. Wir mussten daher die Route etwas verkürzen und verzichteten nur ungern auf ein paar kleine Transalpsträßchen südlich von Morzine. Den Col de Gets (1163 müM) sind wir dann noch gefahren. Der anschließende Col de Corbier (1237 müM) versöhnte uns wieder, da er teilweise als Single Road genau das Richtige ist für unsere Transalps ist. In Montey gings noch in den Supermarkt um für das Abendessen einzukaufen, und wir machten uns flugs über die Autobahn auf den Weg zum Camp. Inzwischen war auch Frank aus Heidelberg auf dem Camp eingetroffen, und die Gruppe vergrößerte sich somit um eine Transalp :-)
Tourlänge: 346 km
Mittwoch 20.8.
Heute wollten wir einen Blick auf das Matterhorn werfen. Die Voraussetzungen waren gut, die Sonne schien, der Himmel war fast wolkenlos und wir hatten gut gefrühstückt. Wir fuhren nicht die Hauptroute, sondern bogen in Saxon gleich auf ein kleines Bergsträßchen ein, nachdem wir unsere Transalps wieder vollgetankt hatten. Das Sträßchen hatte es in sich: schmal, kurvig, enge Serpentinen und über die Passhöhe des unbekannten Col du Lein (1000 m) ging das ganze in leichten Schotter über.
Da lachte bei allen das Transalpherz, zumal es auch unterwegs fantastische Ausblicke auf das Rhonetal gab. Es dauerte nicht lang, und wir fuhren den großen St. Bernhard-Pass (2468 m) hinauf um uns oben auf der italienischen Seite eine Kaffeepause zu gönnen. Doch damit nicht genug. Nach einer kurzen Landstraßenetappe im Aosta-Tal ging es wieder links ab. Hinauf zum ebenfalls recht unbekannten Col St. Pantaleon (1645 m). Ist nichts für Schaltfaule und Kurvenmuffel. Kurven ohne Ende…, bis wir kurz nach der Pass-höhe auf einem kleinen Aussichtsplatteau das Matterhorn erstmals erblickten und hatten das Glück der Tüchtigen, denn nur wenige Minuten später war der Gipfel von Wolken bedeckt und gaben den Blick an diesem Nachmittag nicht mehr frei.
In Valtournenche dann Pause, tanken usw., und da das Matterhorn nun wolkenverhangen war, beschlossen wir uns auf den Rückweg (über die Schnellstraße und Autobahn) zu machen und nicht weiter bis Cervinia zu fahren, zumal auch die Tageszeit schon recht fortgeschritten war. Die unzähligen Kurven forderten ihren Tribut. Aber schön war´s und auch anstrengend, was in den Gesichtern nach der Ankunft im Camp zu erkennen war.
Die Teilnehmer, die die Tagestour nicht mitgemacht hatten, waren einkaufen und hatten leckeres Grillfleisch und Würstchen gekauft, mmh.. War ein netter Grillabend mit reichlich Benzingesprächen ob der kurvenreichen Tagestour mit Schottereinlage.
Tourlänge: 376km
Donnerstag 21.8
Wieder frühstückten wir draußen auf der Campingwiese, und der Pässekarussell-Tour stand nichts im Wege. Ist ein Klassiker in den Alpen: Nufenen (2478 m), Gotthard (2108 m), Susten (2431 m) und der Grimsel (2156 m) geben sich hier die Hand. Vier Pässe in unmittelbarem Schlagabtausch machten Lust auf mehr.
Den Gotthard haben wir über die alte, kopfsteingepflasterte „Tremola“ von Süden her befahren. War bei diesem Wetter und trockener Straße ein Genuss, und so war auch nicht verwunderlich, dass man hier gerne hielt und ein Gruppenfoto machte.
Tourlänge: 269 km
Freitag 22.8.
Wir packten wieder zusammen, die Alpentour der Transalpfreunde 2014 war zu Ende. In alle Himmelsrichtungen verließen die Teilnehmer das Camp in Raron. Jeder hatte sich seine Route für die Heimreise zurechtgelegt und Heidi und ich kamen dann, nachdem wir über den San Bernadino-Pass und die Via Mala-Schlucht gefahren sind, nach insgesamt 2460 km wieder zu Hause in Weinsberg an.
Organisation: Ingo Tiegs
Fotos: Mike Tschumper, Karsten Diem, Jogi Seith, Frank Kuhn, Ingo Tiegs
Hier kommt ihr direkt in die Bildergalerie.
Und hier gibt es ein richtig geiles Video dazu. Viel Spaß: