Freitag, 1.7.

Der Sommer, der ein Frühling war - so ähnlich könnte man das Wetter auf unserem Sommertreffen in Kelbra am Rande des Ostharzes beschreiben. Nachdem der Sommer dieses Jahr nahtlos dem Winter gefolgt war, schien nun der Frühling - speziell der April - sein Gastspiel nachholen zu wollen. Das äußerte sich in Temperaturen zwischen 10° und 20° und immer wieder einsetzenden mehr oder weniger heftigen Regenschauern. Daher kamen die meisten Teilnehmer in der Regenmontur an - und konnten sie zum Zeltaufbau gleich anlassen…
Stichwort „Zeltaufbau“: Von unseren wirklich beeindruckenden Zeltlagern früherer Sommertreffen war nicht mehr viel übrig geblieben. Gerade mal 6 (!) Zelte standen am Ende da. Die meisten Teilnehmer ließen sich in festen Hütten und in einem Wohnmobil nieder - wobei es mittlerweile auch schon erste Absetzbewegungen von den Hütten zu nahe liegenden Pensionen gibt. Tja - wir werden alle älter… 

Unser Zeltlager war auch schon imposanter...

...dagegen wird dieser Anblick wohl zunehmen.

Angesichts des Wetters konnte man diesen Trend allerdings sehr gut verstehen. Es war nicht nur kalt und regnerisch. Zeitweise ging ein heftiger Wind, der ordentlich an den Zelten zerrte. Nur gut, dass Organisator Heiner im Vorzelt seines Wohnmobils Kaffee und Kuchen aufgefahren hatte. Und die Enge dort erzeugte nicht nur Wärme, sondern durchaus ein Gefühl von Gemütlichkeit :-)
Zum Abendessen gingen wir alle zusammen 200 m zu Fuß über die Grenze von Thüringen nach Sachsen-Anhalt in ein nettes Restaurant, das eigens für uns geöffnet hatte und leckere Speisen auf den Grill warf. Es wurde wieder ein richtig netter Abend bei gutem Essen. Die neuen Teilnehmer waren im Nu integriert.

Samstag, 2.7.
In der Nacht hatte es kaum geregnet, was uns auf einen trockenen Tag hoffen ließ. Auch während des Frühstücks, das wir in der Camping-Gaststätte einnahmen, änderte sich dies nicht. So konnten sich die 23 Transalps bei kühlem Wetter, aber aufgrund des Windes vollständig trockenen Straßen in Bewegung zur gemeinsamen Rundfahrt durch den Harz setzen. Kaum aus Kelbra hinaus ging es die legendäre Bergstrecke zum Kyffhäuser - einem kleinen Gebirgszug südlich des Harzes - hoch. Und hier zeigte sich der erste Vorteil des unbeständigen Wetters. Nicht nur, dass die Straßen mit ihren traumhaften Kurven komplett trocken waren. Die Strecke hatten wir um 9 Uhr für uns allein. Die PS-Fraktion, die die Bergstraße normalerweise in Massen bevölkert, war zu Hause geblieben. So konnten wir die erste Runde „Kyffhäuser - Sondershausen - Kelbra“ wirklich in vollen Zügen genießen.
Es geht doch nichts über eine heiße Gulaschsuppe. Es ging dann nahtlos richtig in den Harz rein, und wir konnten die Kurvenorgien bei weiterhin trockenem Wetter fortsetzen. Die erste Kaffeepause machten wir an einer beliebten Motorradkneipe 10 km nördlich von Nordhausen. Hier fiel auf, dass die Motorradfahrer in sehr großen Gruppen unterwegs sind - manche fast so groß wie unsere. Des Rätsels Lösung: Es handelte sich um organisierte Touren, und die konnte man nicht so einfach wetterbedingt absagen…
Nach gefühlten 500 Kurven - alle trocken - erreichten wir den Ort „Drei Annen Hohne“, ca. 10 km südlich von Wernigerode. Bis dahin hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter. Die Wolken wurden immer dunkler, aber um den Regen kamen wir rum. Dafür wurde es merklich kälter, denn wir waren nun in der „Brocken-Region“ und damit den höchsten Erhebungen des Harzes. Die Temperaturen hatten sich um die Mittagszeit dort um die 10° eingependelt. Die meisten stiegen schon leicht ausgekühlt von ihren Maschinen - hatte doch keiner am 2. Juli mit so einer Kälte gerechnet. 

Ungewohntes Bild: Transalper mit Dampflok

Nur gut, dass an unserem Etappenziel eine typisch Harzer Gulaschkanone stand, auf die sich alle sofort stürzten. Es gab sogar winddichte Sitzgelegenheiten - was für ein Unterschied zum letzten Jahr. Hier in Drei Annen Hohne fand der kulturelle Part unserer Veranstaltung statt: Die Beobachtung diverser Dampfloks, die am Bahnhof ein- und ausfuhren. Die meisten von uns hatten seit Jahrzehnten solche Ungetüme nicht mehr im Einsatz gesehen. Von daher war die ganze Sache mächtig beeindruckend. Nach Essen und Kultur ging es weiter auf der Tour durch den Harz. Wir überquerten den Staudamm der Rapp-Bodetalsperre bei Elbingerode und setzten die Kurvenfahrerei fort. 

 

Gute Stimmung trotz Regen in der Kaffeepause

Das nächste landschaftliche Highlight war das Bodetal, eine der schönsten Schluchten Norddeutschlands. Ist zwar nicht mit den Alpen zu vergleichen, aber dennoch schön anzuschauen und zu fahren - natürlich immer noch bei trockener Straße, obwohl die Wolken immer bedrohlicher wirkten. Da kam uns die nächste Kaffeepause in Falkenstein bei Aschersleben, am Ostrand des Harzes, gerade recht. Denn kaum hatten wir uns hingesetzt, begann es zu regnen - und sollte heute auch nicht mehr aufhören. Als wir dann um 15.00 Uhr weiterfuhren, schlugen wir den direkten Weg zum Zeltplatz ein. Das waren dann die letzten 50 km. 

Auf dem Platz angekommen frönten wir einer relativ neuen, aber lustigen Sitte, der „After-Tour-Party“. In Heiners Vorzelt wurde der Abschluss der Tour ausgiebig gefeiert. Die Enge wurde wie schon gestern auch von der humorvollen Seite gesehen. Draußen tobte derweil der Sturm. Das Abendessen nahmen wir in der Zeltplatzgaststätte ein. Gegen Mitternacht, als die letzten schlafen gingen, hörte dann auch der Regen auf. 

Sonntag, 3.7.
Bei böigem, aber trockenem Wetter nahmen wir unser Frühstück in der Gaststätte ein. Die vor dem Essen abgebaut hatten, konnten sogar trockene Zelte einpacken. Danach ging es wieder an den Abschied, bevor sich die einzelnen Teilnehmer in alle Winde zerstreuten. Trotz Kälte war es doch wieder eine gelungene Veranstaltung. Die Stimmung war keineswegs getrübt - sicher auch deshalb, weil nur noch die ganz Harten in Zelten übernachtet hatten :-) 

Organisation: Heiner Börges

Fotos: Angela Jolitz, Armin Dütz, Christian Perl, Christian Pradel, Heiner Börges, Henry Namsler, Mike Tschumper 

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