Samstag, 29.8.
Und wieder war es soweit. Das Highlight der Transalp Saison - unsere einwöchige Alpentour - nahm ihren Anfang. Wir trafen uns wie schon letztes Jahr auf dem Zeltplatz am Dreiländereck D-F-CH in Lörrach. Erstmals war ein Teil von uns in einem nahe gelegenen Hotel untergebracht. Die Nachfrage nach festen Unterkünften ist mittlerweile so groß, dass wir da nicht mehr umhin kommen. Aber das Abendessen nahmen wir alle gemeinsam an der Zeltplatzgaststätte ein. Das Wetter war besser als 2008, so dass wir bis in die Nacht hinein draußen sitzen konnten.
Sonntag, 30.8.
Um halb 8 Uhr fanden sich die beiden Gruppen in einem Autohof bei Lörrach zum Frühstück ein. Danach gings bei strahlendem Sommerwetter endlich los Richtung Süden. Wir nahmen die Schweizer Jura-Autobahn und kamen sehr gut voran. Die Route streifte Bieler, Neuchâteler und Genfer See. Entsprechend eindrucksvoll waren die Aussichten. Nach dem Grenzübertritt nach Frankreich westlich von Genf wechselten wir auf Landstraßen. Richtig schön wurde es ab Annecy, als wir ein kurzes Stück unserer Cevennen-Route von 2007 fuhren. Die Zufahrt zum Col de Leschaux (schlappe 892 m) wartete schon mit wunderschönen 3.-Gang-Kurven auf, die Abfahrt vom Col de Frêne (950 m) mit faszinierenden Panoramablicken ins Isère-Tal.
Bereits um 16 Uhr waren wir auf dem Zeltplatz bei La Chambre am Fuß des Col de Madeleine. Da dort so gut wie nichts mehr los war, konnten wir unsere Zelte in der Nähe des Ferienhäuschens aufschlagen, in dem vier unserer Teilnehmer untergebracht waren. Einige schwangen sich gleich in die Fluten des Swimming-Pools, den wir für uns alleine hatten. Abends gings zu Fuß ins Dorf zum Essen. Wir konnten dort das gute, aber auch teure französische Essen genießen.
Montag, 31.8.
Nach dem für uns gewohnten, üppigen Frühstück stand die erste Besteigung der Tour an: Der Col de Chaussy, der keine 10 km vom Zeltplatz seinen Anfang nahm. Mit 1532 m Passhöhe lockt er zwar keinen Alpenfahrer hinter dem Ofen hervor. Aber die westliche Auffahrt birgt eine der kühnsten Serpentinenstrecken der Alpen. Es gibt wohl niemanden, der mal den „Denzel“ in den Fingern gehabt hat, und dem beim Anblick des Fotos nicht ein „wow“ entfleucht ist. Entsprechend spannend ging der Aufstieg über das schmale Sträßchen vonstatten. Nach der Mittagspause in St. Jean - 10 km von La Chambre entfernt - fand der Vormittag eine würdige Fortsetzung: die Serpentinenstrecke zum Vorort Albiez-le-Jeune. Satte 46 Keh-ren schrauben sich den Berg auf 1360 m hoch. Da diese nicht ganz so eng waren wie am Chaussy, konnte sich ein wahrer Kurvenrausch einstellen. Um 16 Uhr waren wir wieder in St. Jean und beschlossen, den perfekten Fahrtag zu beenden. Nahezu die ganze Truppe fand sich kurz danach im Swimming-Pool zum ausgiebigen Plantschen ein. Nach der Hitze des Tages mit nahezu 30° tat es unheimlich gut. Wie auf unseren Touren gewohnt begingen wir danach unseren ersten Grillabend.
Dienstag, 1.9.
Heute sollte die Runde weit größer ausfallen als gestern. Die Temperaturen waren nunmehr im über 30°-Bereich angelangt. Zunächst befuhren wir mit dem Croix de Fer, unseren ersten 2000-er. Von hier ging es in den Süden hinab ins Romanche-Tal. Dort war das heutige Tagesziel angesiedelt: Alpe d’Huez. Uns lockten allerdings weder der Rummel um die Tour-de-France-Etappe noch das Schigebiet, sondern die 21 breit ausgebauten Serpentinen, die auf 1860 m hinauf führten. Hier konnte jeder so richtig seine persönliche Schräglage optimieren. Nach einer Mittagspause im mondänen Schiort folgte der Abstieg ins Tal. Den Weg zurück fuhren wir nicht über den Croix der Fer, sondern den kaum niedrigeren Glandon, der uns fast bis an den Zeltplatz führte. Hier wartete beim Abstieg eine Kurvenorgie auf, die nach dem heißen Tag den Ersten schon Konditionsschwächen entlockte. Nach dem obligatorischen Bad im Pool nutzten wir heute die Infrastruktur der Hütte und bereiteten uns ein leckeres Nudelessen zu.
Mittwoch, 2.9.
Über Nacht hatte es ein wenig geregnet. Die Temperaturen waren nun bei 20°, aber durchaus angenehm für unsere längste Ausfahrt - nach Susa in Italien. In einer Stunde hatten wir den Col de Mont Cenis (2038 m) erreicht, der mit seinem Stausee unvergleichliche Gebirgseindrücke bot. Die Kurvenorgie setzte hier auf der Südseite kurz vor Susa ein und bescherte uns traumhafte 3.-Gang-Kurven. Durch Susa fahren wir relativ schnell durch um gleich in den Col de Finestre (2178 m) einzusteigen. Die asphaltierten 23 Kehren im unteren Teil hatten es uns letztes Jahr schlichtweg angetan und sich als absoluter Leckerbissen für die Transalp herausgestellt. Dachten wir, es geht kaum enger als zum Chaussy, wurden wir hier daran erinnert, dass es doch geht… Als die Schotterpassage los ging, drehten ein kleiner Teil der Teilnehmer ab und kehrte in einem Straßencafé in Susa ein. Die anderen vergnügten sich auf der relativ einfachen Piste und konnten auf dem Pass die beeindruckende Aussicht genießen. In Susa versammelten wir uns wieder zur Heimfahrt. Um 17 Uhr in St. Jean angekommen gingen wir heute Pizza essen. Den Abend stand dann wieder unser Fröhliches Beisammensein bei den Zelten an.
Donnerstag 3.9.
Die ganze Zeit hatten wir am Fuß des Col de Madeleine (2000 m) gezeltet. Heute sollte es nun endlich drüber gehen. Nach kurzer Zeit waren wir oben und fanden uns zum Gruppenbild ein. Auf der Abfahrt Richtung Moutiers wurden wir leider mit nassen Straßen und kurzen Regenschauern konfrontiert. Nach einer kurzen Pause in Moutiers und dem Ende des Regens befuhren wir ein enges Kehrensträßchen nach Notre-Dame-du-Pre, das mehr durch tolle Ausblicke als durch schöne Schräglagen (aufgrund Straßennässe) glänzte. Die Fahrbahn wurde erst nach dem ersten Drittel der Kehren nach La Plange wieder trocken. Der berühmte Schiort dürfte wohl mit die am kühnsten angelegten Hotels in den Alpen haben. In Höhen weit über 2000 m wurden die Wahnsinns-Klötze hingestellt und wirkten in dieser Umgebung fast irreal. Gefällt nicht jedem. Ist aber auf jeden Fall beeindruckend. Im Tal trennten wir uns in zwei gleich große Gruppen auf. Die eine fuhr ins 40 km entfernte Schigebiet Val Thorens, wo sie auf 2300 m Höhe regelrecht auf Tuchfühlung mit 6 (!) Gletschern gehen konnte. Die Landschaftseindrücke waren entsprechend überwältigend. Die andere Gruppe gönnte sich einen zünftigen Schotterausflug auf den Mont Jovet. Die Piste bereitete den erfahrenen Schotteristen eine Super-Gaudi, war sie doch ohne wirkliche Probleme zu bewältigen. Aber immerhin 17 km einfach und bis auf 2350 m Höhe hinauf…
Freitag, 4.9.
Nach dem Frühstück war der offizielle Teil der Veranstaltung zu Ende. Die Teilnehmer traten trotzdem noch mal alle zusammen den Heimweg an. Es ging auf Landsträßchen über Albertville Richtung Schweiz. Aber schon nach einer Stunde kamen wir in das Regengebiet rein. Ab dem Genfer See erwischte es uns richtig, und ab da goss es immer wieder nach kurzen Unterbrechungen. Bei Bern teilte sich die Gruppe auf in die, die schnell heim wollten (und konnten), und die, die noch mal am Dreiländereck übernachten wollten.
Unsere erste Alpentour mit Zelten UND festen Unterkünften war damit zu Ende. Die Idee mit Hotel und Wochenendhaus erwies sich angesichts der gegenüber letztem Jahr deutlich gestiegenen Teilnehmerzahl als goldrichtig. Wir werden nun mal alle älter… Fahrtechnisch, landschaftlich und kulinarisch war wieder für alle was dabei. Kurzum - unser gewohnt hohes Niveau konnte gehalten werden. Und so machen wir weiter…
Organisation: Georg Spindler
Fotos: Frank Kuhn, Mike Tschumper, Peter Göbelt, Maria Cordes
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