Karfreitag, 29.3.

Manchmal werden auch Binsenweisheiten wahr, z.B. so eine, wie wir sie in unserem Jahresprogramm zum Wetter verlauten ließen, nämlich dass es nach 3 Bundestreffen mit schlechtem Wetter jetzt nur noch besser werden könne. Und siehe da, zum ersten Mal nach 2 Jahren war es auf der ganzen Veranstaltung mit An- und Heimfahrt für alle trocken. Umso besser, dass es sich hierbei um das 10-jährige Jubiläum der Transalpfreunde handelte.

Tjaja, keiner der Gründer hätte sich damals vorstellen können, was sich aus so einer Schnapsidee mit einem Modellclub für ein normales Alltagsmotorrad ohne jeglichen Kultcharakter alles entwickeln würde. Und so waren die Transalpfreunde wieder aus allen Richtungen gekommen - dieses Mal sogar aus drei Ländern (D, A, CH), womit unsere deutschsprachigen Nachbarn immer mehr zum festen Bestandteil auf den Bundestreffen werden.

27 Fahrer/-innen mit 10 Beifahrern/-innen fanden sich im Laufe des Nachmittags im Hotel Wartberg bei Bad Wimpfen zum Begrüßungskaffee ein - bei strahlendem Sonnenschein. Den originellsten Umbau hatte Lukas aus Zwickau mit seinem Streetfighter, dessen Auspuffsound jeden Ducati-Fahrer hätte vor Neid erblassen lassen - und das mit TÜV. Na ja, in Sachsen gehen da wohl die Uhren etwas anders. Interessant war zudem, dass Lukas mit seinen 18 Jahren kaum älter war als sein Motorrad und damit jüngster Fahrer auf der Veranstaltung. Ältester Fahrer war wieder Jürgen aus Düsseldorf mit seinen 51 Lenzen und einziger Betreiber eines richtigen Navigationssystems auf seiner Transalp. Die weiteste Anfahrt hatte wieder Mal Thomas aus Berlin, der nach einem kurzen Zwischenspiel mit einer Varadero zur Transalp und damit zu uns zurückgekehrt ist.

Den Abend verbrachten wir alle zusammen erstmals in einem Bistro statt wie sonst in einer normalen Gaststätte. Das hatte insofern seinen Reiz, als der Laden normalerweise gar nicht so toll lief und der Wirt sich für uns dann extra ins Zeug legte. Von den Riesenportionen und der Extra-Speisekarte für uns werden wir sicher noch an vielen Lagerfeuern berichten. Erwähnenswert: Das Essen ging extrem schnell, trotz der 37 Personen. 

Karsamstag, 30.3.

bw wimpfen

 

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir wieder zu unserer gemeinsamen Rundfahrt. Erster Programmpunkt war der einzige Tribut an das Jubiläum: Wir versammelten uns dort, wo sich die ersten 7 Transalpfahrer am Tag der Gründung eingefunden hatten, auf dem Marktplatz von Bad Wimpfen. Und da machten wir heute unser Gruppenfoto. Schade, dass wir 1992 keine Fotos gemacht haben. Es war sich halt keiner der historischen Tragweite bewusst. 

 

 

 bw wuestenrotAber zurück zur Gegenwart. Nach dem Foto ging es Richtung Schwäbischen Wald, dem regionalen Motorrad-Paradies. Dank durchweg trockener Straßen wurde es ein Riesenspaß. Viele der Weitgereisten hatten jede Menge Aha-Erlebnisse - kennt doch so gut wie niemand den Schwäbischen Wald (Region südlich der A 6 zwischen Heilbronn und Crailsheim). Es gab Kurven ohne Ende - und das großenteils auf engen, holprigen Sträßchen - und schöne Panoramaausblicke. Auch der Autoverkehr hielt sich sehr in Grenzen - was will man mehr. Einmal erregte unser großer Pulk an einer Tankstelle so viel Aufsehen, dass ein Autofahrer auf der Straße seinen Blick nicht von uns lösen konnte und auf zwei vor ihm stehende Autos auffuhr. So kanns gehen. 

 

 

bw sascha

 

Unsere Mittagspause verbrachten wir in einer Schwäbischen Gaststätte - wo es übrigens auch sehr schnell ging. Danach ging die Kurverei unvermindert weiter. Um 14 Uhr war der "kulturelle" Teil angesagt: Das Bauern- und Technik-Museum. Was sich recht trocken anhört, ist eine Ansammlung von Krempel und alten Fahrzeugen aller Art, die wohl mehr durch die Originalität ihrer Zusammensetzung besticht, als durch kulturellen Wert:

bw heike

Betstuhl neben Maschinengewehr, Stalin-Poster neben ausgestopftem Elefantenbaby, Rennwagen neben Boxautos usw. Die Fahrzeuge waren nicht restauriert - eben mit allen Gebrauchsspuren, also richtig lebensecht. Viele von uns fanden dort Gegenstände und Fahrzeuge, die sie seit ihrer Jugend nirgends mehr gesehen, aber auch nicht vermisst hatten. Kurzum, der Spaßfaktor war sehr hoch. Die nächste Etappe war das größte Motorradtreffen in der Region bei Heilbronn. Das war wohl das erste Mal, dass dort Transalps auffielen. Mit unseren 27 Stück stahlen wir der ganzen Heizer- und Chopper-Fraktion die Schau. Da der Platz heute schon ziemlich voll war, brachten wir unsere Maschinen gerade noch unter. Der Auffall-Effekt war enorm. Nach 230 km Rundfahrt war die Tour beendet, und wir fanden uns dann ab 19 Uhr wieder im Bistro zum Ausklang ein. Es wurde wieder ausgiebig gegessen, getrunken und gefachsimpelt.

 

 

 


Ostersonntag, 31.3.

bw norden

 

 

Heute morgen war es zwar kalt, aber wieder schön sonnig. Da die Hotelangestellte die Sommerzeitumstellung verpennt hatte, konnten wir uns bei den Motorrädern nochmal ausgiebig über unsere gemeinsamen aktuellen und künftigen Erlebnisse austauschen. Nach dem Frühstück brachen die Weitergereisten auf. Die Ansässigen ließen sich ein bisschen mehr Zeit, weshalb wir heute unser Gruppenfoto in zwei Teilen um eine Stunde versetzt machten. 

bw sueden

 

 

 

Damit ist das zweite Jahrzehnt in der Geschichte der Transalpfreunde angebrochen. Der Start ließ sich - wie erwartet - gut an. Freuen wir uns auf weitere schöne Veranstaltungen dieser Art.


Fotos: Uwe Flammer, Ingo Tiegs
Organisation: Georg Spindler