"Der Papst fährt Harley. Aber Petrus fährt Transalp."
Dieser Spruch oder so ähnlich schien dieses Jahr das ganze Treffen zu prägen. Kein Wölkchen ließ sich blicken - weder auf der Hin- noch Rückfahrt. Die Temperaturen tagsüber betrugen zwischen 20° und 25°. Das war nun wirklich ein gerechter Ausgleich für das Dreiländertreffen letztes Jahr, wo wir im Schneetreiben zelten mussten. Dazu kam noch das reinste Postkartenidyll von Land-schaft, das uns das Appenzeller Land bescherte - also ideale Bedingungen für ein erfolgreiches Treffen.
Dass wir letztes Jahr vom Wetter ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden sind, konnte man an der Teilnehmerzahl von lediglich 23 Transalpfahrern/ -innen erkennen. Ein großer Teil wollte sich dieses Mal wohl die Strapazen ersparen. Ja, wir hatten sogar erstmals einen Teilnehmer mit Wohnmobil und Hänger! War wohl nur zu verständlich (siehe Bericht 2001). Dafür waren die Neuzugänge mit 30% wieder ordentlich, und die Schweizer konnten eine Rekordbeteiligung vermelden. Die weiteste Anfahrt hatte - wieder mal - Heiner aus Hannover. Ältester Selbstfahrer war Bodo aus Ravensburg (Jahrgang 1941), jüngster Oliver aus Feldkirch/A (Jahrgang 1970).
Freitag, 31.5.2002
Wie gewohnt trafen nach und nach die Teilnehmer aus den drei Bodensee-Anrainerstaaten ein und konnten bei angenehmstem Wetter die Zelte auf dem relativ neuen Zeltplatz in Bächli bei St. Gallen aufschlagen. Statt wie in 2001 die Gummiklamotten anzulassen, entledigten sich alle recht schnell Ihrer Motorradbekleidung und zogen was Leichteres an. Gleich nach dem Aufbau ging es zum Begrüßungstrunk in die Kneipe neben den Zelten, wo wir dann auch den Abend verbrachten. Es gab wieder viel zu erzählen, und das schöne Wetter mit (Panorama-)Blick auf den Sonnenuntergang lud alle zum Verweilen auf der Terrasse ein. Es wurde zwar aufgrund der Höhenlage von 850 m doch noch recht kühl. Aber die letzten Gäste gingen erst um 12 - aus Lärmgründen - ins Innere der Kneipe.
Samstag, 1.6.2002
Nach dem Frühstück auf der Terrasse und den diversen Fachsimpeleien an den Motorrädern ging es los zur gemeinsamen Rundfahrt. Die meisten kennen die Schweiz ja nur von den Alpen her und wissen gar nicht, wie schön es im Appenzeller Land sein kann. Schöne Kurven und Landschaftseindrücke wie aus dem Heimatfilm kann man hier en masse erleben. Einen - selbst für "alte Alpenhasen" - gigantischen Ausblick erlebten wir, als wir bei Altstätten an den Rand des Rheintals kamen. Es gibt auch in den Zentralalpen nur wenige Stellen, an denen man Täler dieser Größe über eine so große Entfernung überblicken kann. Nach vielen Kurven- und Landschaftserlebnissen kamen wir an unsere erste Etappe am Rickenpass in ein Panorama-Restaurant. Von hier hatte man einen Blick bis zum Züricher See hinüber, und hier aßen wir auch "ausgiebig" zu Mittag - eben was unsere Geldbeutel angesichts der horrenden Schweizer Essenspreise hergaben. An Kilometern hatten wir bis dahin noch nicht so viel zurück gelegt. Grund war das einzige Manko dieser Region: Die dichte Besiedlung und das entsprechend hohe Verkehrsaufkommen. Man musste in den Tälern doch sehr viel in Ortschaften herum fahren.
Nach dem Mittag und dem obligatorischen Gruppenfoto ging es zur Kaffeepause auf den Appenzeller Hausberg, den Säntis. Den ganzen Vormittag waren wir drumherum und vorbeigefahren. Nun fuhren wir rauf bis an die Seilbahnstation.
Im Gartenrestaurant kehrten wir dann ein. Warum der Säntis das beliebteste Motorradziel in der Umgebung ist, wurde uns sehr schnell klar. Die Straße endet zwar an der Seilbahnstation. Aber sie macht eine Schleife um den gesamten Bewirtungsbereich herum, so dass jeder dran vorbei muss und natürlich gesehen wird. Dies wiederum ist bei vielen Motorradfahrern ein absolutes Muss. Klar, dass wir es sehr lange hier aushielten, gab es doch jede Menge zu sehen. Die schönste Kehrengruppe des Tages fuhren wir vom Säntis zurück. Hier konnte man sich schon richtig mitten in den Alpen wähnen. So kurz vor 18 Uhr waren wir wieder alle zurück und konnten den Tag zunächst bei den Zelten, dann wieder auf der Gartenterrasse ausklingen lassen. Auch nachts wurde es mittlerweile spürbar wärmer.
Sonntag, 2.6.2002
Schon frühmorgens um 6 standen die Ersten auf. Grund: Die Schweizer PS-Fraktion begab sich lautstark zu Berge. War denen nicht mal zu verübeln - bei den harten Verkehrsstrafen und der dicht besiedelten Region. Trotzdem nahmen wir wieder ab 8 alle gut gelaunt unser Frühstück in der Kneipe ein - wie schon die ganze Zeit bei strahlendem Sonnenschein. Nach und nach lichtete sich wieder das Feld und der Zeltplatz wurde leer. Für die Teilnehmer standen alle wieder schöne Sonntagstouren an. Seufz - warum kann es nicht jedes Jahr so schön sein?
Organisation: Adrian Troller
Fotos: Uwe Flammer, Armin Dütz
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