Karfreitag, 18.4.
Na ja - zugegeben, in den Ankündigungen und Einladungen für unsere Veranstaltungen ist immer etwas Werbung mit dabei. Nur so können wir es rechtfertigen, der nördlichen Eifel ein gemäßigt warmes Klima nachzusagen. Umso - positiv - überraschter waren dann doch alle, als uns an diesem Tag in der Region ein herrliches Frühlingswetter mit vielfach über 20° erwartete. Also die besten Voraussetzungen für ein schönes Ostertreffen.
Nur so war es wohl zu erklären, dass trotz der etwas abgelegenen Lage weit abseits unserer Stammtische doch noch 27 Transalp-Fahrer/-innen im Laufe des Nachmittags in unserem Hotel in Schleiden eintrafen. Wie fast schon gewohnt waren wieder Teilnehmer aus den drei deutschsprachigen Ländern vertreten. Die wei-teste Anfahrt hatten dieses Mal Sabine und Thomas aus Braunau in Österreich. Die Anerkennung als ältester Teilnehmer sahnte Bodo vom Bodensee nun schon auf der vierten hintereinander folgenden Veranstaltung in Serie (!) ab (Jahrgang 1941). Der Anteil der Neuzugänge war so hoch, wie in keinem der Treffen im letzten Jahr - das schöne Wetter halt... Auffallend war zudem die Zusammensetzung der Maschinen. Es war keine einzige mehr mit Trommelbremse da, dafür 11 mit dem 650-er Motor, also fast die Hälfte. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die 600-er eine Minderheit darstellen.
Der Abend verlief in der gewohnten Geselligkeit in der Hotelbar.
Karsamstag, 19.4.
Als die ersten morgens um 7 vor dem Frühstück schnell zur Tankstelle um die Ecke - mit Jeans und Pullover - fuhren, traf es sie wie ein Schock: Über Nacht war ein Temperatursturz von über 20° eingetreten. Die Motorräder waren mit einer Reifschicht überzogen, und die Fahrt zur Zapfsäule wurde zum Härtetest. Nach dem Traumwetter des Vortags hatte mit einem derartigen Wetterumschwung eigentlich niemand mehr gerechnet. Na wenigstens war es trocken - aber dunkle Wolken zogen auf... Sicher würde es bis zum Start der Rundfahrt um 10 deutlich wärmer sein. Diese Hoffnung sollte enttäuscht werden. Als wir losfuhren hatte es gerade mal 4°.
Gut eingepackt setzten sich die 27 Teilnehmer in Bewegung. Und nach wenigen Kilometern konnten wir schon die versprochenen "alpinen" Sträßchen genießen. In der Tat besteht die Eifel nicht nur aus der bekannten Hochfläche. In die vielen Tälern dazwischen führen jede Menge kurvige und "kurvigste" Straßen, die sehr viel Spaß bereiten. Logisch, dass wir möglichst viele dieser Täler mitnahmen. Ein weiterer Vorteil der Eifel ist die sehr geringe Besiedlungsdichte. Nach Schleiden trafen wir auf keine Ampel mehr. Einzig die Kälte trübte etwas das Fahrvergnügen. Wir mussten halt doch immer wieder über die Hochfläche, um ins nächste Tal zu kommen. Und da blies der berüchtigte eiskalte Wind. Hin und wieder waren sogar ein paar Schneeflocken dabei. Aber es blieb weitgehend trocken. Der erste kulturelle Programmpunkt war noch am Vormittag das zweitgrösste voll bewegliche Radioteleskop der Welt in Effelsberg. Auch für Nicht-Astronomen war dieses Gerät aufgrund seiner Daten einfach faszinierend: 3200 Tonnen schwer, 7850 qm Fläche und 100 Meter Durchmesser - was für Empfang ist da möglich... Man kam sich unmittelbar davor wirklich winzig vor.
Der nächste Programmpunkt war das Mittagessen auf einem der höchsten Punkte der Eifel - prima! Der Wind blies hier besonders heftig und eisig, und die Temperatur lag nun bei 2°. Was waren wir froh, als wir im Warmen einkehren konnten. Das Gruppenfoto unmittelbar danach spiegelte die Wetterverhältnisse sehr gut wieder... Weiter ging es über die Hochfläche nach Belgien, wo der kulturelle Programmpunkt für den Nachmittag anstand: Ein Modelleisenbahnmuseum. Wiederum konnten auch die Laien mächtig beeindruckt werden. So eine gigantische Anlage hatte wohl kaum einer vorher gesehen. Vor allem die Liebe im Detail verblüffte. Weder die fahrenden Lastwagen auf den Straßen noch die Tonuntermalung eines Verkehrsunfalls durften fehlen. Obwohl wir danach gut aufgewärmt unserer letzten Etappe am Rursee bei Aachen entgegen fuhren, machte sich bei einigen Teilnehmern Kälte bedingte Unlust breit. Das änderte sich auch nicht, als wir die ersten Kilometer des Kurvenparadieses befahren hatten. Kurz vor dem Rursee spaltete sich ein Drittel ab und fuhr ins Hotel zurück. Immerhin über die Hälfte fuhr noch mehr als eine Stunde über traumhafte Kurvenstrecken in der Kälte herum und kam erst um 18.30 Uhr - z.T. durchgefroren, aber glücklich - in der Unterkunft an.
Nach dem gemeinsamen Abendessen ging es wieder in die Hotelbar, wo heute nach langer Zeit mal wieder (seit dem Dreiländertreffen 2001) das Tanzbein geschwungen wurde. Ob die Tanzwut wohl mit dem Wetter zusammen hängt? Beim letzten Mal hatten wir unter Tags nasskaltes Schneewetter. Fast schon showreif waren die Einlagen der jeweiligen Tanzkönige des schwäbischen und westfälischen Stammtischs, die sich richtig gegenseitig hochschaukelten. Auf jeden Fall ein super Ausklang.
Ostersonntag, 20.4.
Der erste Blick aller Teilnehmer ging erst mal zum Fenster. Allerdings sah man buchstäblich nichts, denn erste herrschte dichter Nebel. Das Thermometer war auf 0° gefallen. Na ja, es ging ja nur noch heim, und zunächst war ja wieder ein ausgiebiges Frühstück in der geselligen Runde angesagt. Nach und nach löste sich die schöne Veranstaltung wieder auf, und die einzelnen Personen und Grüppchen fuhren wieder in alle Himmelsrichtungen davon. Als interessante Randbemerkung soll erwähnt sein, dass noch im Laufe des Tages ein Wetterumschwung einsetzte und die Temperaturen wieder auf deutlich über 20° stiegen! Auch der Nebel hatte sich bald verzogen und wich strahlendem Sonnenschein. Das Wetter war so wie am Freitag, als wenn nichts gewesen wäre. So etwas hatten wir auch noch nicht: Ein Kälteeinbruch, der auf kaum 24 Stunden begrenzt war. Aber so konnten alle noch schöne Touren auf dem Nachhauseweg fahren.
Organisation: Andreas Künstler
Fotos: Uwe Flammer, Bodo Lubensky