Es war die größte Dürre in Mecklenburg-Vorpommern seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1579. Seit 3 Monaten war kein Tropfen Regen mehr gefallen. Das Land verdorrte, und die Bewohner beteten seit Wochen um die Erlösung. Und sie kam. Eine Gruppe kühner Motorradfahrer aus dem Süden und Westen der Republik brachte den lang ersehnten Regen mit. Und das waren wir - die Transalpfreunde…
Freitag, 27.6.
Also gut - Spaß beiseite. Bis 18.00 Uhr hatten die Letzten ihre Zelte auf dem Campingplatz 5 km von Rheinsberg entfernt am wunder-schönen Rheinsberger See aufgebaut. Der Regen hatte gerade aufgehört, und wir konnten nach der Hitze im Süden die kühle Abendluft beim Aufbauen genießen. Zum Essen gings zu Fuß in ein nahe gelegenes Vereinsheim. Es gab Eintopf… Aber keiner hätte sich jemals zuvor vorstellen können, wie gut Eintopf schmecken kann. Kurzum, wir ließen es uns richtig gut gehen.
Samstag, 28.6.
Es war noch trocken, als wir uns nach dem Frühstück auf die große Rundfahrt durch die südliche Mecklenburger Seenplatte machten. Auch wenn es kaum Hügel oder Kurven gab, waren die Eindrücke wirklich einzigartig. Wir fuhren durch - für deutsche Verhältnisse - menschenleere Landschaften. Endlose Wälder, zahllose einsame Seen und viele Naturpisten. Es ist kaum zu glauben, dass es in Deutschland noch so viele offizielle unbefestigte Pisten gibt. Viele davon weisen einen losen sandigen Untergrund auf, der den Autofahrern wenig ausmacht, aber so manchen Motorradfahrer in Bedrängnis bringen kann. Aber durch entsprechende Erkundung im Vorfeld konnten wir die wirklich tückischen Stellen umgehen und hatten so eine Menge Spaß.
Natürlich kam auch die Kultur nicht zu kurz. Z.B. in Fürstenberg pausierten und posierten wir vor der imposanten Stadtkirche. Allerdings ereilte uns hier wieder das Regentief, das wir „mitgebracht“ hatten: Es fing zu strömen an. Das hielt uns aber nicht davon ab, einen kurzen Abstecher ins nahe gelegene KZ Ravensbrück zu machen. Wir fuhren nur kurz auf den Transalps rein - was für eine beklemmende Stimmung vollkommen ausreichte.
Weiter ging es gen Osten auf Nebenwegen über Lychen nach Feldberg, das inmitten der gleichnamigen Seenregion liegt. In Lychen selbst mussten wir Plattfuß-bedingt eine unfreiwillige Pause einlegen. Nur gut, dass es kurz vor halb 1 war, und der dortige Motorradhändler sich erbarmte eine Minute vor seinem Feierabend den betroffenen Schlauch auszuwechseln. In Feldberg legten wir unsere Mittagspause ein. Kaum angekommen hörte der Regen auf und begann erst wieder, als wir weiter fuhren…
So gegen Ende der Tour hörte der Regen endlich auf, und wir konnten unsere Sachen zum Trocknen aufhängen. Das Wetter blieb nicht nur stabil, sondern wurde richtig gut und sonnig, als wir den letzten Programmpunkt des heutigen Tages begingen. Wir wollten nach Rheinsberg. Aber da der Weg zu weit zu gehen war, hatte sich Organisator Bodo was für uns total Neues einfallen lassen. Er hatte ein Wassertaxi bestellt, das die ganze Belegschaft auf einer 45-minütige Tour über die Seenlandschaft nach Rheinsberg brachte.
Die Sonne schien, und entsprechend gut entwickelte sich die Stimmung. Wieder an Land angekommen machten wir einen kleinen Abstecher ans wirklich imposante Rheinsberger Schloss, eine ehemalige Sommerresidenz von Friedrich dem Großen und Vorlage für das wesentlich berühmtere Schloss Sanssouci in Potsdam. Der für viele allerdings wichtigere Programmpunkt war das Abendessen. Wir fanden eine Gaststätte, wo wir noch richtig gut und günstig essen - und trinken - konnten. In noch besserer Stimmung traten wir die Rückfahrt mit dem Wassertaxi an, wobei wir passend zur Situation eine Reihe von Seemannslieder schmetterten… Auf dem Festland angekommen rückten fast alle in dem nahe gelegenen Vereinsheim ein und feierten einen feucht-fröhlichen Ausklang. Es wurde für unsere Verhältnisse recht spät…
Sonntag, 29.6.
Das Frühstück fiel heute regelrecht oppulent aus. Der Wirt des Vereinsheims hatte ein richtiges Buffet mit kalten und warmen Speisen aufgefahren. Schließlich mussten wir doch gut gestärkt die langen Strecken für die Heimreise antreten. Das Wetter entwickelte sich hervorragend. Die letzten paar Teilnehmer fanden sich noch zu einem Gruppenfoto zusammen, bevor es Richtung Heimat ging.
Es ging mal wieder ein Treffen zu Ende mit vielen neuen und interessanten Eindrücken, das den weiten Weg wirklich wert war. Und wenn wir dabei den Mecklenburgern den lange ersehnten Regen mitbringen konnten - umso besser…:-)
Organisation: Bodo Lubensky
Fotos: Frank Kuhn, Georg Spindler
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